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Sonntag, 9. Juni 2024

Eick, Nicole - Wenn der Engel kommt




Verlag:  Edition Tingeltangel (die mit dem Zylinder in der Hand)

Genre:  Kriminalroman

ISBN: 9783944936734

ET:  2024

Seiten:  347

Der Anfang: „Lina

„Hier stinkts.“ Der Junge - oder besser gesagt, der junge Mann, denn er ist schon siebzehn, auch wenn er schmächtig und irgendwie kindlich wirkt – rümpf die Nasse. Das Mädchen – Lina – und sie ist wirklich noch ein Mädchen, nämlich vierzehn – lacht. „Hier stinkts immer. Stell dich nicht so an.“

Lina schließt die Wohnungstür auf. Zwölftes OG im zwölftenstockigen Hochhaus, pro Etage drei Parteien, links vier Zimmer, Küche, Bad, rechts drei Zimmer, Küche, Bad, die mittlere Tür gehört zur Einzimmerwohnung. Hier hausen durchweg ganz Alte oder ganz Einsame, die Hälfte von ihnen hat keine Katze, die andere Hälfte Kanarienvogel oder Wellensittich, nur einer noch zusätzlich einen Hund. Keinen kleinen, nein, ein uralter zotteliger Bernhardiner, für den er wahrscheinlich ein zweites Zimmer bräuchte. Es ist der Alt Hippie aus dem vierten

Meine Gedanken zum Buch:  ein spannender Krimi von Nicole Eick

Wann hab ich das Buch gekauft?   Es ist ein Gewinn bei einer leserunde von lovelybooks

Welcher Charakter war symphytisch oder unsympathisch?  Lina ist mir sympathisch. Und die Kommissare. Aber auch Jan, der trotz den Schwierigkeiten sein Leben bis zu Letzt genießt

 Ist es Teil einer Reihe oder steht es allein?   es steht zwar allein, aber es gibt schon einen Teil mit dem Ermittlerduo Meister und Brodbecker

Kurzinhalt:  ein Hochhaus, wie sie überall gibt. Zwölf Stockwerke, etliche Parteien. Im obersten Stockwerk dringt ein übler Geruch aus der Wohnung der alten Frau. Keinen interessiert es, alle meckern. Dann als das Nachbarmädchen Lina Alarm schlägt, wird die vereinsamte Seniorin tot aufgefunden. Alle gehen zunächst davon aus, dass es ein natürlicher Tod war. Doch es geschehen weitere Todesfälle mit ähnlichem Schicksal.

Auf einmal geraten zwei Pflegedienste ins Visier der Ermittlungen. Es wurden falsche Insulin Gaben festgestellt. Sind das die Todesursachen? Heimtückischer Mord?

Die Ermittlungen führen Meister und Brodbecker in ein sozial problematisches Milieu, wo die wenigsten dort lebenden Menschen entkommen. Die beiden Bamberger Kommissare Alfred Meister und Dominique Brodecker tauchen tief ab in die gesellschaftlichen und menschlichen Abgründe

Meine Meinung: Ich fing das Buch an, weil mir der Titel schon gefallen hat – „Wenn der Engel kommt“. Dieser versprach einen spannenden Kriminalfall. Man hört ja auch im echten Leben immer wieder von solchen „Engeln“. Und ich wurde nicht r enttäuscht. Spannung bis fast zur letzten Seite. Diese baut sich gleich am Anfang auf und holt sich. Dabei wird hier nicht nur von den Ermittlungen geschrieben, nein auch das Persönliche und menschliche kommt hier vor.  Und das schlimme ist, es ist wie im wahren Leben. Das macht diesen Krimi so lesenswert, weil es überall spielen kann und wahr sein kann. Und daher mochte ich diesen Krimi nochmal so gerne Ich bin ein True Crime fan und dieses Buch kommt dem nahe. Auch wenn es fiktiv ist.

Die Charaktere sind hier realistisch dargestellt und an kann ich in ihnen gut hineinversetzten. Gerade Jan ist mir nahe gegangen mit seiner unheilbaren Krankheit. Er ist auf seine Art so tapfer und erträgt es. Und Dominiques Verzweiflung und Hilflosigkeit ist hier auch sehr gut nachvollziehbar.

Überhaut jede hier beschriebenen Person - da kann man sich gut hineinversetzten.

Nicole Eick hat einen Krimi geschrieben, wo man mehr lesen möchte. Und man am Ende das buch zuklappt und denket, wow. Und trotzdem ein kleines bisschen Trauer zurückbleibt. Und Hoffnung.

Das Ende kommt für mich ein wenig unerwartet, denn es ist anders, als ich gedacht habe. Gut, ich war schon auf den richtigen Pfad und so bei den letzten Seiten kommt man der Lösung sehr nahe, aber dann rumms, kommt doch mal ein kleiner Schlenker und man denkt, ach so war das.

Die Aufmachung des Buches ist für mich etwas Besonderes. Die einzelnen Kapitel großer Schrift (das erste: Die Tote im Hochhaus) und einer entsprechenden schwarz-weiß Fotografie versehen. Danach de Unterkapitel jeweils mit der geraden Situation oder Person (Ermittlungen, Lina, Dominique etc.)

Kimmi wird kursiv dargestellt von der Erzählung her. Geschrieben ist der ganze Krimi in dritter Person.

Die einzeln Handlungsorte in Bamberg sind gut dargestellt und ein Aar kenne ich auch - den Hain z. B. Aber demnächst möchte ich im Urlaub auch mal zur „Wilden Rose“ dem Bierkeller.  Und das war auch ein Punkt, warum ich diesen Krimi unbedingt lesen wollte. Er spielt in Bamberg. Bamberg, das ich so mag und gerade mal eine halbe Stunde von mir entfernt ist.

Ja, der Krimi ist absolut lesenswert. Spannend, ergreifend, tiefsinnig. Eine sehr gute Mischung.

Das Cover: Wie ich bei der Leserunde bei lovelybooks festgestellt gehört habe, ist das Cover bei einem lost Place aufgenommen worden. Na klar in schwarz-weiß, zeigt es einen Rollstuhl, der einsam in einen Raum steht. Wobei der Rollstuhl fast das ganze Bild einnimmt. Klappt man das Cover auf ist vorne die Kühlschränke einer Rechtsmedizin mit einem Auszug aus dem Buch. Hinten genauso, also der Textauszug und eines steinernen Engels.

 

 

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