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Donnerstag, 19. Januar 2017

Baerg, Roni ~ Mit den Wolken fliegen



Roni Baerg ist eine Frau mit nicht ganz so einfacher Vergangenheit.  Denn ist sie  bei den Mennoniten  in Paraguay aufgewachsen. Dort floh sie mit 25 und hinterließ ein Leben mit Misshandlungen, ohne eigenen Willen und  sie litt an Essstörung. Der einzige Ausweg war ihr Austritt aus der Kirche. Doch Aussteiger werden wie Aussätzige behandelt und total ignoriert. So blieb als letztes nur die Flucht.
Einfach war ihre Flucht nicht, da sie kein Flugzeug oder Schiff nach Brasilien, denn sie hatte Angst, dabei entdeckt zu werden.
Leider ist der Start in der Schweiz auch nicht gut angelaufen, denn sie gerät an einen Ehemann, der alkoholsüchtig ist und sie oft schlägt. Doch dann schafft sie endlich den Absprung und mit Bruno, ihr dritten Ehemann kann sie endlich das Leben genießen. Nun möchte sie nur noch ihre Vergangenheit aufarbeiten und reist deshalb nochmals nach Paraguay und schreibt das Buch „mitden Wolken fliegen
 Neben der Suche nach Selbstbestimmung handelt sie vor allem vom Loslassen und Verzeihen.
Das Buch "mit den Wolken fliegen" befasst sich intensiv mit den Mennoniten und taucht tief in die Vergangenheit von Roni Baerg ein. Ihr Vater spielt dabei eine große Rolle. Denn es ist trotz allem ihr großes Vorbild gewesen. Er hat die Gesetze der Glaubensgemeinde auch hinterfragt, schaffte es jedoch nicht sich zu befreien
Es ist ein eindringliches Buch und man liest oft mit offenem Mund, denn es ist so unvorstellbar.  Aber sind Sekten nicht immer unvorstellbar. Denn so kommt mir die Mennoniten Glaubensgemeinschaft vor. Wie eine Sekte, wo Frauen nichts zu sagen haben und nur existieren dürfen.
Trotzdem ist dieses Buch Mit den Wolken fliegen für mich nicht einfach zu lesen gewesen. Roni Baergs Geschichte zieht sich mit seiner Aufarbeitung ihres Lebens und mit ihren Selbstzweifeln. Mir persönlich sind diese über 600 Seiten zu lang und ich musste das Buch immer wieder weglegen, weil ich überdrüssig geworden bin.
Keineswegs, es ist schrecklich was ihr da passiert ist und ich finde es super, dass sie es geschafft hat, dort wegzukommen. Aber gleich 600 Seiten lang?
Geschrieben ist das Buch in der Gegenwart, aber auch die Vergangenheit kommt hier zu Wort.
Wer sich tiefer mit den Mennoniten beschäftigen möchte und auch so Aufarbeitungsbücher liebt, für den ist es genau richtig. Für mich persönlich war dieses nichts.
Das Cover passt gut, es zeigt die weite Landschaft Paraguays. Der Titel ist in weiß gehalten, wie es eben Wolken sind.
Erschienen ist dieser Roman beim Zytglogge Verlag.

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