Verlag: Verrai Verlag
Genre: Erfahrung
ISBN: 9783948342975
ET: 2023
Seiten: 201
Der Anfang: „Der Anfang und die lieben Eltern“
Ja, ich weiß, „am Anfang schuf Gott Himmel und Hölle“. Aber nicht hier, dem gebe ich zu, das war lange vor meiner Zeit. Aber auch wenn ich mich an einigen Tagen heute verdammt alt fühle.
Ich wurde also 1979 als Kind (wie soll es auch anders sein) meiner Eltern geboren. Warum? Ja, wer hat sich nicht schon einmal selbst n einem Punkt im Leben die Frage gestellt? Ich denke mal, meine Eltern hatten zu dem Zeitpunkt einfach nichts Besseres zu tun oder vielleicht auch keine Vorstellung von dem, was später noch auf sie zukommen sollte. Meinen vollständigen Namen lassen wir aus Sicherheitsgrünen einfach mal beiseite, da er sich im Laufe dieses Buches noch ein paarmal ändern wird und daher nur für Verwirrung sorgen würde. Mein Vorname reicht also völlig aus, der (beiläufig gesagt) Ann Ingeborg lautet. Ingeborg natürlich fett unterstrichen
Meine Gedanken zum Buch: Ein interessante und aufklärende Geschichte über ein verpfuschtes Leben
Wann hab ich das Buch gekauft? Es ist ein Rezensionsexemplar. Danke an den Verrai Verlag
Welcher Charakter war symphytisch oder unsympathisch? Ann ist mir symphatisch. aBer auch irgendwo Robin
Ist es Teil einer Reihe oder steht es allein? Es steht allein
Kurzinhalt: Das Motto von der Protagonistin und Autorin Ann lautet:
Schließe ab, mit dem, was war. Sei glücklich über das, was ist. Bleibe offen für das, was kommt. Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.
Aber auch eine Warnung schickt sie für das Buch hier heraus: Wem das Lesen des Buches „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ zu belastend gewesen sei, der möge von ihrem Buch besser gleich die Finger lassen.
Diese Warnung ist gerechtfertigt. Denn „Free Fall“ beschreibt die Lebensgeschichte von Ann. Mit 13 verlässt sie ihr behütetes Elternhaus, um sich der Eintönigkeit zu befreien und ein unabhängiges und freies Leben zu beginnen.
In einer Einrichtung für obdachlose Mädchen kommt sie schnell auf die schiefe Bahn und landet im Drogenmilieu. Immer schneller kommt sie auf Abwege und der drehenden Abwärtsspirale der Abhängigkeit. Stärkere Drogen, Zwielicht Freundschaften und misslungene Entziehungskuren bestimmen nun ihr leben, genau wie die nicht endenden negativen Kontakte, Erpressung, Gewalt, Sex und verkaufter Körper, so sieht nun ihr Leben aus.
Und doch schafft es Ann am Ende aus diesen Abgründen, mit eisernem Willen, sich selber zu befreien.
Free Fall – Ohne Netz und doppelten Boden ist die bedrückte und auch wahre Lebensgeschichte von Ann. Ein Leuchtfeuer und Hoffnungsschimmer für all diejenige, die im Leben keines mehr sehen.
Meine Meinung: Ich kenne das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und fand es damals schon erschreckend, wie man in so einem Milieu abrutschen kann. Nun nach gefühlten 100 Jahren dann das Buch von Ann. Und ich bin wieder etwas schockiert, dass es doch so einfach geht. Und das, obwohl man eine behütete Kindheit hat. Aber wie ist das mit der behüteten Kindheit? Für manche ist es die Kindheit, perfekt und toll. Für andere einfach nur erdrückend und erstickend. Beim Leben machte ichmir Gedanken, warum das Ann passiert ist? Sehr sachlich und nüchtern fast erzählt sie hier ihre Geschichte, verschönst nichts und verherrlicht nichts. Im Gegenteil, brutal ehrlich ist sie und möchte damit abschrecken. Denn „normale“ Menschen sehen nicht die schreckliche Fassade, die dahintersteckt. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und fand es ja, schrecklich. Schrecklich, dass so was geschieht. Das es so einfach geschieht. So schnell. Wäre es anders gekommen, hätte sie mehr Hilfe gehabt? Hätte sie einen stärkeren Willen gehabt? Ich weiß es nicht. Aber das erklärt sie auch hier in dem Buch.
Was ich jetzt nicht so toll finde daran: Das Buch ist fast ohne Abätze geschrieben. Eng reiht sich Seite an Seite. Das erschwert einem etwas das Lesen. Der Schreibstil ist aber flüssig und klar.
Die einzelnen Kapitel – 24 davon – sind immer mit einer kleinen Überschrift versehen. Bilder von Ann selber aber auch von Pixabay lockern das Buch ein wenig auf. Ganz am Anfang ist ein halbes Portrait von Ann und auf der gegenüberliegenden Seite stehen folgende Worte:
DIESES BUCH SOLL EUCH HELFEN ZU VERSTEHEN. ES SOLL EUCH DIE AUGEN ÖFFNEN. VILLEICHT WIRD ES AUF JUNGE MENSCHEN ABSCHRECKEND WIRKEN. ODER ELTENR ANDER BLICKWINKEL ERMÖGLICHEN. EGAL WAS ODER OB ES ETWAS BEWIRKT, NEHMT EUCH DIE ZEIT: FOLGT MIR AUF MEINER REISE UND GEHT EIN STÜCK WEIT MEINEN WEG. ICH VERSPREC HE EUCH. IHR WERDET EURE EIGENE KLEINE WELT MIT ANDREN AUGEN SEHEN…
Genau in diesen Großbuchstaben.
Meiner Meinung sollte das Buch eine Schullektüre werdne. I nder Hoffnung, das es ein abschreckendes Bild ergibt
Das Cover: Zweigeteilt: oben in warmen Farben eines Sonnenunterganges eine Frau mit einem kleinen Kind in der natürlichen Landschaft. Wohlbehütet und friedlich.
Unten im Hintergrund ein Auge ,davor ein Schatten eines Jugendlichen. Grau und düster gehalten.
Ich finde das Cover sehr gelungen
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