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Sonntag, 27. Oktober 2019

Kent, Hannah ~ Das Seelenhaus


Agnes Magnusdottier soll getötet haben. Sie ist eine ehrbare, selbstbewusste Frau, die als Magd arbeitet. 1828 wird sie zum Tode verurteilt. Bis zu ihrer Hinrichtung kommt sie bei einem Beamten und seiner Familie mit zwei Kindern unter. Aber auch geistiger Beistand wird ihr zugesprochen.  Am Anfang ist die Familie total dagegen und missmutig.  Bis zu dem Zeitpunkt, wo Agnes mehr und mehr ihre Geschichte erzählt. Und diese ist nicht ganz so mörderisch, wie man glaubt.
„Das Seelenhaus beruht auf eine Tatsache wie es in Island im Jahre 1829 wirklich zugetragen hat. Agnes Magnúsdóttir war die letzte Frau, an der die Todesstrafe vollstreckt wurde.
 Die Autorin Hannah Kent hat bei einem Aufenthalt in Island über diese Geschichte gehört und war gleich fasziniert davon. Sie recherchierte und las noch vorhandene Dokumente über den Fall, um so für ihr Krimi zu recherchieren


Das Seelenhaus ist eindringlich geschrieben und taucht tief in die Geschichte von Agnes Magnusdottier ein. Sie wird als Mörderin angeklagt und so behandelt. Keiner interessiert sich letzend endlich dafür, wie es zu dieser Tat gekommen ist. Außer die Familie des Beamten. Aber auch erst nach einer Weile, dadurch weil Agnes so was wie Vertrauen zum Pfarrer, der junge noch recht unerfahrene Vikar Tóti findet und ihre Version der Geschichte erzählt.
Und darin geht es hier im Buch: Agnes und ihre Geschichte kennen zu lernen. Das Warum zu verstehen. Zu sehen, dass Agnes auch nur ein Mensch ist. Vertrieben, verachtet aber doch menschlich.

Die Hälfte des Romanes ist in der Ich Perspektive von Agnes geschrieben, die andere in der dritten Person von den Mitwirkenden.

Eindringlich ist der Schreibstil, aber auch leicht z lesen. Er ist mitreisend, mitfühlend und recht realistisch. Gerade in Bezug zum 19. Jahrhundert. Die Story selber ist zart und leise, nicht Spannungsgeladen aber doch fesselnd. Auch erfhärt man recht spt, was es mit dem Titel auf sich hat. Aber die Erklärung finde ich passend.


Aufgelockert wird dieser Roman durch Briefe z. B. von Pfarrer Vikar Tóti zum Landrat Björn Blöndal und ins Kirchenbuch, welche kursiv geschrieben sind.
 Die Autorin Hannah Kent hat hier sehr gut recherchiert. Auch über Island, dem Land selber, dem Klima, die Leute zu dieser Zeit, einfach alles.
Auch ein bisschen wissen eignet man sich hier beim Lesen an. Z. B. was es mit den Nachnamen auf sich hat. Den am Ende des Buches hat die Autorin Hannah Kent eine Anmerkung geschrieben. Der Nachname eines Kindes setzt sich aus dem Vornamen des Vaters zusammen und dann entweder, je nach Sohn oder Tochter, ---son oder ----dottir.
Auch über die Aussprache lernt man hier einiges. Und ein Schlusswort ist über die reale Anges Magnusdottier.

Ich konnte das Buch teilweise nicht aus der Hand legen. Es hat mich gefesselt, eben die Geschichte von Anges und das warum. Man fühlt mit den Leuten in diesem Buch: Die Angst, die Sorgen, die Hoffnungen, aber auch die Freuden.
Der Schluss hat mich sehr mitgenommen. Es geht um die Hinrichtung selber und die Gefühle kommen hier besonders stark rüber. Ein paar Mal musste ich echt schlucken und kurz vom Buch aufschauen.
Lesenswert, nur so kann ich das Buch empfehlen. Psychologisch, aber reell bester Lesestoff.
Das Cover finde ich auch passend. Eine Frau, schwarzer Balken über die Augen, worin der Titel geschrieben ist. Sie ist entsprechend in der Zeit des 19. Jahrhundert gekleidet.





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