Vor 21 Jahren hat Bitta schlimme Zeiten durchgemacht. Ihr Sohn Tim, Zwilling von Jennifer, ist bei der Geburt gleich gestorben. Britta hat den Verlust nie weggesteckt. Inzwischen ist Jennifer 22 Jahre alt. Und sie hat einen Freund, Torben. Der sieht ihr zum Verwechseln ähnlich. In Britta wächst der Verdacht, das Tim gar nicht gestorben ist. Britta beginnt zu recherchieren und wird mit ihren größten Ängsten, Zweifel und Hoffnungen konfrontiert. Was, wenn Tim wirklich lebt und es um ein großes Geheimnis geht? Aber worum geht es wirklich bei der Suche nach ihren verstorbenen Sohn?
"Der Zweite" ist witzigerweise der zweite Roman von Leonie Haubrich, den ich nun gelesen habe. Es geht um ein Thema, was sehr eindringlich ist und das bestimmt viele Mütter erleben. Beginnen tut der Krimi mit der Geburt er Zwillinge, wobei das Leben von Britta auch auf den Spiel steht. Danach geht es mit dem 1. KApitel weiter. Eine Geburtenanzeige, von ihren Exmann und seiner neuen Frau. Und damit fangen so langsam die Probleme an oder besser gesagt die Suche nach Tim. Immer mehr Hinweise tauchen auf, das Tim womöglich gar nicht tot ist. Oder steigert sich Britta da in was rein. Der Krimi ist stark geschrieben. Man kann auf eine Art mit Britt und der genervten Jennifer mitfühlen, auf der anderen Art denkt man, mensch, das ist so lang her.... und möchte Britta am liebsten schütteln. Dann habe ich mir vorgestellt, wie so was sein kann - eine "Wochenbettdepression" (wie sie im Buch erwähnt wird) nach so langer Zeit. Oder ist es, weil Britta den Tod nicht überwunden hat?
Zum Schluss her wird es ein wenig - wie soll ich sagen, unwirklich. Die Lage spitzt sich zu und -- nein mehr verrate ich nicht, sonst ist die Spannung weg. Aber trotzdem habe ich gedacht, wow, was für ein verrücktes Ende.
Der Spannungsbogen ist hier nicht steigernd, eigentlich gibt es keinen so richtigen Spannungsbogen, trotzdem ist man gefesselt von dem Buch und will unbedingt wissen, was mit Britta los ist. Oder mit Torben, Jennifer oder den anderen Protagonisten.
Auch hier ist die Gegend und das Geschehen gut dargestellt, so dass man sich z. B. auf den Weihnachtsmarkt wiederfindet. Oder auf der Treppe bei Schnee, wo dann Jennifer im Dunkeln sitzt.
Also ich finde, wer auf fesselnde Krimis mag, der ist hier gut aufgehoben. Ich jedenfalls werde mir die anderen Krimis von der Autorin auch noch zulegen. Denn wenn die beiden anderen auch so gut sind... kann man nichts falsch machen.
Wer mehr über Leonie Haubrich und ihre Bücher erfahren möchte, der schaut einfach mal auf Auf losen Blätter vorbei. Und nicht abschrecken lassen, wenn da auf einmal Heike Fröhling steht. Denn Leonie Haubrich ist ein Pseudonym. Sie sagt dazu: Krimis / Thriller unter Heike Fröhling zu schreiben, passt nicht so. Also musste ein Pseudonym her" (oder so ähnlich *lach*).