Seiten

Rezensionen von A bis Z

Rezensionen von A bis Z. Viel Spaß beim Stöbern

Samstag, 20. Juni 2015

Roth, Verena ~ Apollonia Schatten der Vergangenheit



Apollonia Seidel reist nach Förde, um dort ein paar Wochen abzuschalten. Sie möchte dort zur Ruhe kommen, nach dem sie ein schweres Trauma erlitten hat. Im Haus Sturmhaus nimmt sie die Pensionsbesitzerin Gilla herzlich auf.  Auch der Neffe von Gilla Marc macht dort ein paar Tage Urlaub und die beiden freunden sich an. Marc hat lange Zeit hier in Förde gewohnt. Kurze ‚zeit später taucht die Leiche von Knut Dreesen auf. Er ist im Hafenbecken ertrunken.  Kommissar Pit Ullmann macht sich auf, um die Umstände des Todes zu untersuchen.
Da Marc Journalist ist, mischt er sich in die Untersuchung ein und auch Polly wird damit hineingezogen. Doch was hat es mit dem Tod von Knut Dreesen auf sich…

Mir persönlich fällt es nicht ganz so leicht eine Bewertung abzugeben. Ich gestehe, dass ich noch nie einen sogenannten Cosy Krimi gelesen habe. Hier geht es mehr um Freundschaft und Familie anstatt um Krimi. Es gibt in diesem Buch hauptsächlich Dialoge zwischen den einzelnen Protagonisten. Und da Förde ein kleiner Ort ist, kenn hier na klar jeder jeden.
Aber der Schreibstil ist flüssig und lässt sich somit gut lesen. Die Protagonisten sagen mir nun nicht ganz so zu. Für mich persönlich ist hier etwas zu viel des Guten, also zu viel Freundlichkeit, zu viel Nettigkeit usw.

FAZIT: Doch des vielen Hudschgedudel in diesem Buch, was halt so ein Cosy Krimi ausmacht, fand ich das Buch und die Story nicht schlecht.  Die Geschichte ist hauptsächlich aus der Sicht von Polly – Apollonia – erzählt, aber auch von Mark.
Die Story an sich ist mit nordischer Kälte und die daher eingehende Gemütlichkeit gespickt. Wer so was mag und lieber einen ruhigen, langsamen Krimi mag, ist hier total richtig. Und wer dazu noch ein wenig Gefühl und Persönlichkeit mag, dem kann ich diesen Krimi von Verena rot wärmstens empfehlen. Gerade zu der Sommerzeit ist so ein ruhiger harmloser Krimi genau das richtige, um einen schönen warmen Tag zu genießen. Dadurch dass dieses Buch mit nur 177 Seiten recht dünn ist liest es sich schnell. Die Orte, wo dieser Krimi spielt sind gut und realistisch geschrieben und man kann sich schon einiges vorstellen.  Das Coverbild – ich gestehe, ich kann es nicht ganz so einordnen. Schlecht ist es nicht, im Gegenteil. Aber ich finde es ein wenig unpassend für die Story an sich. Trotzdem ist es ein Cover, welches ich z. B. in der Buchhandlung in die Hand nehmen würde. Weil es interessant ist und eine gute Geschichte verspricht. 
Übrigens ist es der Debüt  Krimi von Verena Rot. Auftagt zu einer vierteiligen Reihe mit Appollonia. 
Wie schreibt sie auf ihrer Homepage über den ersten Teil: Ein Cosy-Krimi für gemütliche Stunden.
Ich danke der Autorin Verena Rot für dieses Rezensionsexemplar. 

Stärke: ein guter unterhaltsamer Krimi
Schwäche: für mich persönlich ein wenig zu viel Gefühl

Donnerstag, 18. Juni 2015

Rostenstern, Artur ~ planet germania



 Andrej will was werden. Und zwar in Deutschland. Er kommt aus Kasachstan und will einfach nur ein waschechter Wessi werden. Doch es klingt einfacher als es ist. Was macht einen waschechten Wessi aus? Wie wird man ein echter Wessi? Auf der Suche danach trifft er einen ehemaligen Nachbarn, den Murat. Murat will auch in Deutschland was werden, nämlich  Millionär und in Kasachstan Präsident. Und so machen sie sich beide auf der Suche nach dem gewissen Etwas in Deutschland. Werden sie es schaffen, ein echter Wessi zu werden?

Der Debüt Roman von Artur Rosenstern zeigt einen das Deutschland, wie es Fremde in dem Land sehen. Da kommt ein junger Mann aus einen kleinen Dorf in Kasachstan und erlebt hier einen Kulturschock im vereinten Deutschland. Dabei kommt es oft zu Missverständnissen mit den Kulturen und auch der Gesellschaft. Der Autor zeigt anhand der einzelnen Kapitel mit Witz und Ironie die Hürden der Einwanderer, die hier nach Deutschland kommen und damit konfrontiert werden.  Aber als allererstes muss man Deutsch können, das ist die erste Barriere, die Andrej nehmen muss.
Artur Rosenstern zeigt einen das Deutschland, welches wir als „Wessis“ nicht so zu sehen bekommen. Es sind die kleinen Alltagsschwierigkeiten eines Einwanderers und die oftmals komplizierten Vorschriften. Trotzdem lässt er die beiden Hauptprotagonisten nicht aufgeben nach der Suche zum richtigen Wessi.

FAZIT: Das Buchzeigt uns Deutsche und die „Gesetze“ auf. Vor allem die komplizierten und verschachtelten. Aber auch  zeigt der Autor mit Humor und Witz auf, wie man schnell mal eine Million machen kann. Und beim Lesen musste ich oft schmunzeln und zustimmend nicken. Auch ich kenne diese Töpfe, als Beispiel. Und wie ist das immer mit den Kaffeefahrten?
Mit ein bisschen satirischem Humor lässt Artur Rosenstern seine beiden Protagonisten Andrej und Murat Deutschland erleben. Oftmals habe ich mir den Abschnitt, den ich gerade gelesen habe, bildlich vorstellen können, gerade mit den Schafen *lach* Also, wer mal die „andere“ Seite von Deutschland sehen möchte, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Es liest sich leicht und der Schreibstil ist flüssig. Und wenn man dieses Buch gelesen hat, versteht man auch das Coverbild. Dieses zeigt eine grässliche Tapete mit einem Koffer auf dem Regal. Schlicht und einfach, aber dennoch irgendwie ansprechend. 

Stärke: ein gutes Buch, das Deutschland von der Sicht eines Einwanderers zeigt
Schwäche:

Samstag, 13. Juni 2015

Winkelmann, Andreas ~ Bleicher Tod



Das Buch beginnt mit Miriam Senger, die unterwegs in ihren Auto ist und von Wahnvorstellungen überfallen wird. Sie bleibt stehen und ein hilfsbereiter Mann klopft an ihrer Scheibe. Doch damit beginnt für Miriam erst der richtige Alptraum. Während dieses Vorfalles ist Nele Karminter auf einen Seminar von Dr. Sternberg.  Sie behauptet, dass jeder 25. Mensch ein Sozialamt ohne Gewissen ist.
Kurze Zeit später wird eine grausam zugerichtete Leiche gefunden, die gebleicht wurde. Hauptkommissarin Nele Karminter  von der Kripo Lüneburg wird mit dem Fall beauftragt. Bei ihren Ermittlungen stößt sie unter anderem auf den Privatdetektiv Alexander Seitz, der von einen Ehepaar beauftragt wurde, nach deren verschwundenen Tochter zu suchen. Und dann ist ja noch Horst Schön, der ein Literaturcafe betreibt. Doch was haben die Personen alle miteinander zu tun…..

Dieser Thriller ist in 4 Erzählsträngen aufgebaut. Einmal kommen hier Nele und Anou, beide bei der Kripo zu Wort. Aber dann ist da auch noch ein  tyrannischer Ehemann, der Privatdetektiv, der weit außerhalb einsam wohnt und eben die verwirrte Miriam. Alle Erzählstränge fließen zwar durch einen roten Faden zusammen, aber jeder ist doch für sich.
In diesem Thriller fließen immer wieder Rückblenden von vergangenen Büchern mit ein. Es wäre also nicht schlecht, den vorgehenden Thriller „Tief im Wald und unter der Erde zu lesen“. Denn dort lernt man Nele Karminter kennen und man bekommt Hintergrundwissen über die Erlebnisse von Oberkommissarin Anouschka Rossberg mit dem Serienkiller Karel Murach.

FAZIT: Ich finde, mit diesem Thriller hat sich Andreas Winkelmann gesteigert. Er ist auf jeden Fall besser als „Tief im Wald…“. Hier wird Spannung aufgebaut und teilweise auch gehalten. Was mich hier auch wieder stört, sind die langatmigen Erzählungen zu der Beziehung von Nele und Anou.
Die Protagonisten sind mir eigentlich recht symphytisch, außer Anou nicht. Ich mag sie einfach nicht. Sie hat eine Art an sich, die mir etwas aufstößt. 
Der Erzählstil ist recht flüssig und lässt sich gut lesen.  Das Cover  - hm ja, es ist hell gehalten, als ob es gebleicht worden ist. Ein verwelktes Blatt oben links ist abgebildet.  Allerdings kann ich damit nichts so anfangen, denn ich weiß nicht, was dieses zu bedeuten hat mit der Geschichte selber.
Der Titel ist einfach gehalten. Tod ist in blutrot geschrieben, gut und passend. Bleicher ist schwarz gehalten. Auch gut.  Im Cover selber sind Schneekristalle zu sehen. Warum – keine Ahnung, vielleicht weil der Thriller um die Winterzeit spielt.
Zum Autor: Für mich ist Andreas Winkelmann ein Schriftsteller, der was gemacht hat aus seinen Büchern. Am Anfang waren sie langatmig und ohne Spannung, zogen sich dahin. Doch mit der Zeit und mit den Büchern hat sich Andreas gesteigert. "Tief im Wald" hatte mich ja gar nicht so überzeugt, dagegen "Hänschen klein" schon. Mit diesem Thriller "Bleicher Tod" konnte ich ebenso was anfangen. Es ist übrigens mein viertes Buch von dem Schriftsteller. Denn "Höllental" war mir auch wohlgesonnen beim Lesen.

Stärke: ein spannender Thriller, der wesentlich besser ist  als vorausgegangene
Schwäche: ein wenig langatmit in manchen Privatsachen der Protagonisten




Sund, Erik Axl Krähenmädchen



In Stockholm wird ein Junge tot aufgefunden. Er wurde schwer misshandelt. Kommissarin Jeanette Kihlberg wird als Ermittlerin mit dem Fall betreut. Doch sie und ihr Team kommen fast keinen Schritt weiter. denn es gibt kaum Spuren und alle Ermittlungen führen in eine  Sackgasse.
Dann tauchen weitere Leichen auf.  Im Zuge ihrer Ermittlungen sucht sie Hilfe bei der Psychologin Sofia Zetterlund. sie ist Psychologin mit Spezialgebiet Multiplen Persönlichkeiten und hatte eines der Opfer in Behandlung.   Unter den Patienten ist auch Victoria Bergmann, die Sofia Kopfzerbrechen bereitet, denn sie meint, bei ihr irgendwas zu übersehen.

Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, musste ich mich erst mal ein wenig reinfinden. Es spielen viele verschiedene Persönlichkeiten mit und diese muss man erst einmal auseinander halten. Aber nach und nach hat mich dieser Thriller in den Bann gezogen. Und es wurde sogar Spannung aufgebaut.
Der Erzählstil ist von verschiedenen Protagonisten, aber hauptsächlich von Jeanette und von Sofie oder von Victoria. Oftmals erzählt Victoria auch in Vergangenheitsform, sprich von ihrer Kindheit und dessen Erlebnisse. Die einzelnen Personen, die hier mitwirken sind realistisch und gut dargestellt. Was mich hier etwas stört, ist die vielen Hintergründe der einzelnen Protagonisten. Teilweise wird darauf langatmig eingegangen.  Obwohl es gut ist, das die Autoren nicht nur sich auf den Fall konzentriert haben, sondern hier auch das Private mit einfließen haben lassen.  Am Ende wird dieser Thriller allerdings etwas verwirrend und man muss sich noch mehr aufs Lesen konzentrieren, damit man in der Geschichte und dem Leerfloss bleibt.

FAZIT: dieser Thriller hätte gutes Potenzial, wenn er nicht ab und zu verwirrend wäre. Auch das total offene Ende, so dass man die folgenden Bände lesen muss stört mich. Aber trotz allem wird hier Spannung aufgebaut und gehalten. Die Protagonisten sind mir sympathisch. Allerdings ist das Thema Multiple Persönlichkeit hier mir ein wenig zu undurchsichtig dargestellt. Ich habe mich viel und oft mit dem Thema beschäftigt und weiß wovon ich spreche. Hier allerdings kommt es mir ein wenig zu oberflächig vor. Es wird zwar beschrieben, dass die Personen Gedächtnislücken haben und auch die Stimmlage verändert sich, aber sonst nichts. Doch so eine multiple Persönlichkeit hat noch viel mehr Facetten, die hier gar nicht aufgeführt werden.
 Was es mit dem Krähenmädchen allerdings hier auf sich hat, wird meiner Erachtens nicht geklärt. In der Vergangenheit von Victoria Bergmann kommt dieses Mädchen zwar immer zu Wort kurz, aber es wird nicht aufgeklärt wer oder was es ist. Das Coverbild zeigt einen See (?). ich vermute, das ist der See, wo Victoria als Kind Urlaub gemacht hat. Der Titel ist mit Ästen geschrieben, die wohl etwas Blutverschmiert sind. Ich finde diese Art gut gewählt. Passt zum Titel. Beim Aufklappen des Covers kann man dieses nochmals aufklappen und es zeigt eine Seenlandschaft, genauso wie der hintere Teil. Das komplette Cover ist düster gehalten, so wie dieser Thriller auch ist. Alles im Allen gut gewählt! Was für mich auch positiv ist, sind die teilweise extrem kurzen Kapitel. So lässt sich das Buch gut lesen und man kommt schnell vorwärts trotz der über  400 Seiten. Am Ende ist noch eine Leseprobe zum zweiten Teil von der Victoria Berman Trilogie  Narbenkind. Und als kleines Bonbon gibt es noch ein kurzes Interview mit den beiden Autoren.

Stärke: ein gut durchdachter Thriller
Schwäche:   am Ende ein wenig verwirrend und das offene Ende